Logik, Literatur und Psychologie (nach Arno Geiger)

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„Der Wille zur Logik in der Literatur ist nichts anderes als ein Vorurteil gegen das Leben“, schreibt Arno Geiger (Das glückliche Geheimnis, Seite 130).

Wie in der Literatur scheitert die Idee der Logik in der Psychologie am wahren Leben, denn unsere Psyche will und muss, wie das Leben, zufällig, irrational und widersprüchlich bleiben, um sich lebendig zu halten, während die Logik dem Streben der Mathematik folgt, zufallsfrei, rational und ohne Widersprüche zu sein.

Den Algorithmus des Lebens (er)finden zu wollen ist ein Widerspruch in sich.

Viktor Frankl über Geschichtlichkeit und Vergänglichkeit

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»Vor allem aber kann die Vergänglichkeit des Daseins dessen Sinn aus dem einfachen Grunde nicht Abbruch tun, weil in der Vergangenheit nichts unwiederbringlich verloren, vielmehr alles unverlierbar geborgen ist. Im Vergangensein ist es also vor der Vergänglichkeit sogar bewahrt und gerettet. Was immer wir getan oder geschaffen, was immer wir erlebt und erfahren haben – wir haben es ins Vergangensein hineingerettet, und nichts und niemand kann es jemals wieder aus der Welt schaffen«

Viktor Frankl (2015, S. 9)

Die Seele als Verbindung von Gefühl und Verstand

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Angenommen das, was wir Seele nennen, wäre etwas, das zwischen Gefühl und Verstand vermittelt. Etwas das verbindet. Unsere Seele bezöge sich dann auf das Körperliche, wäre aber selbst körperlich nicht lokalisierbar.

Immerhin wäre der „Seelenarzt“ dann jemand, der versucht, seine Klienten in einen Zustand zu versetzen, in dem sie ihre Gefühle und ihren Verstand (wieder) verbinden können. Auf eine neue, überraschende, angemessene, vielleicht passende Weise.

Mir gefällt dieser Gedanke, weil er ganz gut beschreibt, was ich tue. Auch wenn die Rede von der Seele etwas altmodisch klingt.

„Das Glücksversprechen der Harmonie ist nicht dem Verstand allein abzuringen, die Seele gehört dazu, eine Vorstellung, die wir in unseren Wissenschaften verloren haben, die Seele als ein zwischen dem Gefühl und dem Verstand Vermittelndes“

(Uwe Timm, Ikarien, S. 460)

Nervöse Systeme – Krisenalltag macht psychisch und sozial unruhig

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„Die Veralltäglichung der Krisensituation ist ein extrem spannungsgeladener Prozess. Die Trägheit des Alltagsbewusstseins schützt uns vor Erfahrungen der Disruption. Doch hat diese Anpassung einen Preis. Denn den Alltag um tödliche Bedrohungen herum zu organisieren, ist anstrengend…In schöner Doppeldeutigkeit hat der Kulturanthropologe Michael Taussig Gesellschaften, die unter solchen Bedingungen funktionieren, deshalb als „nervous system“ bezeichnet. Der Ausdruck verweist nicht nur auf die Grundnervosität sozialen Lebens angesichts unmittelbarer existenzieller Bedrohungen. Der Begriff bezeichnet auch das Nervensystem als Organ und macht so darauf aufmerksam, dass diese Nervosität den Menschen in die Leiber fährt und Strukturen auf lange Zeit hin verändert.“

(Teresa Koloma Beck)