Die Gegenwart unbehaglich, die Zukunft ungewiss – wie können wir den Tatsachen ins Auge blicken und zuversichtlich bleiben?
Es gibt gute Gründe sich Sorgen zu machen, vielleicht sogar verzweifelt zu sein. Erderwärmung, Artensterben, Ungleichverteilung von Ressourcen und Chancen, Eskalation von Gewalt und Unvernunft. Aber es gibt eben auch gute Gründe zuversichtlich zu bleiben. Da ist so viel Mitgefühl und Solidarität, da sind so viele Ideen und Beispiele einer anderen Lebensweise. Neben der persönlichen Zuversicht, die uns mal mehr, mal weniger zur Verfügung steht, brauchen wir in unserer Zeit mehr denn je eine gemeinsam geteilte kulturelle Zuversicht: Die Zuversicht, dass wir uns als Spezies kulturell neu erfinden und einer anderen, umgebungsfreundlichen Logik folgen können. Im Moment sieht es vielleicht nicht danach aus, Skepsis ist berechtigt, aber es ist prinzipiell durchaus möglich, einen anderen Lebensstil zu entwickeln, der menschenfreundlich und umgebungsfreundlich zugleich ist.
Wir können uns verbinden, mit uns selbst, mit Anderen und mit der natürlichen Umgebung, von der wir ein Teil sind. Gemeinsam können wir etwas tun, was aus der Zukunft betrachtet sinnvoll erscheint, und was uns bereits heute Freude bereitet, weil unser Herz dafür schlägt.
Bleckwedel, J. (2022). Systemische Zuversicht. Wie wir die Herausforderungen unserer Zeit annehmen und gemeinsam zuversichtlich bleiben könn(t)en. Kontext 53, 3, S. 243-254. V&R.
Bleckwedel, J. (2024). Morgen werden wir zuversichtlich bleiben – über Zuversichten. Zeitschrift Leidfaden, Jahrgang 13, 2024/Heft zwei, Krisen(er)leben, S. 16-20.