Entsorgen – eine unverzichtbare Kultutechnik

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Leben, erleben wir ein erfülltes oder ein vollgestelltes Leben?

„Fast alle Häuser und Wohnungen, die ich kenne, sind voll gestopft mit Dingen, zehntausend Gegenstände, die Wohnraum beanspruchen, beheizt und zwischendurch neu organisiert werden müssen, damit hinzukommende Dinge ebenfalls Platz beanspruchen können. Meist folgt dem Fehler, unnötiges angeschafft zu haben, der nächste Fehler: dass man sich von dem unnötigen nicht augenblicklich wieder trennt.“ (Arno Geiger, Das glückliche Geheimnis, S.143)

Wer zu sehr mit dem Anhäufen und der Organisation des Lebens – Alltag, Termine, Besitz, Konsum, Anerkennung, Macht – beschäftigt ist, dem schwindet das Gefühl der Erfüllung.

Erfüllung kommt aus dem freien Raum in dem wir unser Dasein kreativ gestalten können.

Wie im Leben die Funktion der materiellen Entsorgung besorgt werden muss, so gilt es auch, sich um die mentale und zwischenmenschliche Entsorgung zu kümmern. Beides sind unverzichtbare Kulturtechniken. Je nachhaltiger umso besser, denn von der Art der Entsorgung hängt ab, wie stark die Umgebung belastet, oder wie frei und offen der Raum der Möglichkeiten bleibt, egal ob es sich um Gegenstände, Gedanken oder Beziehungen handelt.

„Wer klug ist, befreit sich (nicht nur) so rasch es nur geht, von ungenutzt herumliegendem Besitz“ (Arno Geiger, S. 144), sondern ebenso von unnützem Gedankenmüll und unbearbeiteten Konflikten. „Denn es macht (nicht nur) einen Unterschied, zwischen welchen Dingen ich meinen Alltag verbringe“ (eben da), sondern auch, in welchem Beziehungsumfeld und in welcher Gedankenwelt ich mich bewege.

Es lohnt sich, sich immer wieder, für sich selbst und miteinander, zu entsorgen, um den Raum der Möglichkeiten offen zu halten.

Weltklugheit – unterwegs mit Georg Stefan Troller

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Auslegung der Wirklichkeit – Eine filmische Sternstunde mit Stefan Georg Troller (Ein Film von Ruth Rieser)

Georg Stefan Troller hat in seinem Reporterleben Hunderte Prominente interviewt: von Muhammad Ali über Edith Piaf bis Woody Allen. Zu seinem 100. Geburtstag wird er selbst in einem Film überaus einfühlsam portraitiert von Ruth Rieser. Wie kann man mit Hundert geistig noch so unglaublich wach und präsent sein? Ein Film über das Leben und Überleben, die Liebe, das Unbegreifliche und Naheliegende, über Fragen und Sprechen und Raum geben, über die Verlebendigung des Gefühls im Dialog, über Freude, Verlust und Hoffnung, über Zugehörigkeit, Demut und den Sinn des Lebens – eine Lebensreise, zutiefst geprägt vom Humor und der Weisheit eines hundertjährigen Überlebenden aus Wien. Ein Lehrfilm für Therapeut:innen.

Leider ist der Film in der 3-sat Mediathek nicht mehr verfügbar, dafür:

Ein Gespräch mit Georg Stefan Troller in Paris

 

 

 

 

 

Die Seele als Verbindung von Gefühl und Verstand

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Angenommen das, was wir Seele nennen, wäre etwas, das zwischen Gefühl und Verstand vermittelt. Etwas das verbindet. Unsere Seele bezöge sich dann auf das Körperliche, wäre aber selbst körperlich nicht lokalisierbar.

Immerhin wäre der „Seelenarzt“ dann jemand, der versucht, seine Klienten in einen Zustand zu versetzen, in dem sie ihre Gefühle und ihren Verstand (wieder) verbinden können. Auf eine neue, überraschende, angemessene, vielleicht passende Weise.

Mir gefällt dieser Gedanke, weil er ganz gut beschreibt, was ich tue. Auch wenn die Rede von der Seele etwas altmodisch klingt.

„Das Glücksversprechen der Harmonie ist nicht dem Verstand allein abzuringen, die Seele gehört dazu, eine Vorstellung, die wir in unseren Wissenschaften verloren haben, die Seele als ein zwischen dem Gefühl und dem Verstand Vermittelndes“

(Uwe Timm, Ikarien, S. 460)

Etwas erfüllendes tun

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Eine erfüllende Tätigkeit kann, aber muss nicht unbedingt Sinn ergeben, ein praktisches Ziel verfolgen oder der Menschheit dienen. Ich kann herumdödeln, in meiner Phantasie reisen, eine Blume anschauen, Musik hören, basteln, malen, dichten oder einfach nur so herum sitzen, oder mit jemandem zusammenliegen, absichtslos…nur, was du tust, kann dich erfüllen, und du merkst es, wenn es passiert.