Fachnetzwerk: Psychosoziale Hilfen
von Ukrainerinnen für Ukrainerinnen
Im März 2022, nach dem brutalen Überfall Russlands auf die Ukraine, bildete sich spontan ein „Fachnetzwerk psychosoziale Hilfen von Ukrainerinnen für Ukrainerinnen“. Geflüchtete Kolleginnen konnten in unseren Praxisräumen mit Geflüchteten in ihrer Sprache arbeiten, sie erhielten bis September 2023 dank großzügiger Spenden eine geringfügige monatliche Aufwandsentschädigung für ihre ehrenamtliche Tätigkeit, und wir bildeten eine Intervisionsgruppe. Die Gruppe und die Begegnungen waren und bleiben für uns alle wichtig solange der Krieg dauert. Leben mit Ungewissheit und kaum vorstellbaren emotionalen Zerreißproben für die Kolleginnen. Im Vordergrund steht das Überleben hier, doch im Hintergrund lauern die brennenden Fragen. Gehe ich eines Tages zurück? Bleibe ich hier? Ziehe ich weiter? Was wird aus meinen Kindern? Meinem Mann, meinen Verwandten in der Heimat? Was wird aus meiner Ehe? Soll mein Mann, mein Sohn zur Armee? Können wir unser Land, unsere Freiheit verteidigen? Was wird aus uns, wenn das Putin-Regime siegt? Fragen, die in einem freien Land nur jede einzelne für sich beantworten kann und soll.
Die Situation lässt sich nicht schönreden, und dennoch ist der Überlebensmut, die praktische Überlebensvernunft und die immer wieder aufscheinende Lebensfreude dieser Frauen erstaunlich und bewundernswert. Die Treffen finden in größeren Abständen weiterhin statt.